Sind schraubenlose Zahnimplantate die Zukunft des Zahnersatzes in Ihrem Land?

Die Welt der Zahnimplantate entwickelt sich rasant – und schraubenlose Technologien könnten der nächste große Schritt sein. Sie bieten mehr Komfort, eine bessere Ästhetik und weniger Komplikationen als herkömmliche, schraubenfixierte Systeme und verändern damit die Erwartungen an die moderne Implantologie. Doch was macht sie so besonders – und sind sie die richtige Wahl für Sie?

Sind schraubenlose Zahnimplantate die Zukunft des Zahnersatzes in Ihrem Land?

Schraubenlose Zahnimplantate rücken zunehmend in den Fokus, weil sie ästhetische und funktionale Vorteile bieten können. Der Begriff ist allerdings missverständlich: Gemeint ist nicht, dass das Implantat ohne Gewinde im Knochen verankert wird. Vielmehr verzichtet die Verbindung zwischen Implantat und Aufbau (Abutment) auf eine Fixierschraube und nutzt stattdessen eine konische Steck- bzw. Friktionspassung. Ob diese Lösung den zukünftigen Standard in Deutschland prägt, hängt von individueller Eignung, Versorgungszielen und der Erfahrung der Behandlerinnen und Behandler ab.

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine medizinische Beratung dar. Wenden Sie sich für personalisierte Empfehlungen und Behandlungen an eine qualifizierte medizinische Fachperson.

Was sind schraubenlose Zahnimplantate und wie funktionieren sie?

Bei schraubenlosen Systemen wird das Abutment nicht mit einer kleinen Innenschraube fixiert, sondern über eine präzise Morse-Taper-Verbindung (konische Passung) kraft- und formschlüssig gehalten. Der sogenannte „Locking Taper“ erzeugt einen mikrospaltarmen Sitz, der wie eine Kaltschweißung wirken kann. Auf dem Abutment wird anschließend die Krone befestigt – je nach System zementiert oder ebenfalls friktionsretentiv. Durch den Wegfall des Schraubenkanals entfallen potenzielle Lockerungen der Abutmentschraube, und es ergibt sich oft ein günstigeres Emergenzprofil für Weichgewebe. Wichtig ist: Für eine zuverlässige Friktion sind hohe Präzision, korrektes Einsetzen mit Spezialwerkzeug und ein sauberes, trockenes Arbeitsfeld erforderlich.

Wie unterscheidet sich der Ablauf von herkömmlichen Implantaten?

Der diagnostische Aufwand ist ähnlich: Anamnese, 3D-Bildgebung (z. B. DVT/CBCT), digitale Planung und ggf. Schablonen für geführte Chirurgie. Die chirurgische Phase (Einsetzen des Implantatkörpers in den Knochen) unterscheidet sich kaum. Der wesentliche Unterschied liegt bei der prothetischen Phase: Statt eines verschraubten Abutments wird die friktionsbasierte Verbindung gesetzt. Das Ein- und Ausgliedern erfordert spezielle Instrumente; die Entfernung ist schwieriger als bei Schraubsystemen. Sofortprovisorien sind möglich, wenn Primärstabilität und Bissverhältnisse passen. Bei augmentationspflichtigen Defekten (Knochenaufbau) bleibt der Ablauf identisch mit klassischen Konzepten: Erst Knochen schaffen, dann sicher versorgen.

Welche Vorteile bieten schraubenlose Implantate?

  • Reduzierte Schraubenlockerungen: Da keine Fixierschraube existiert, entfällt diese häufige Komplikation.
  • Mikrospaltarme Verbindung: Die konische Passung kann das Eindringen von Bakterien an der Implantat-Abutment-Grenze reduzieren, was periimplantären Entzündungen vorbeugen kann.
  • Ästhetik und Hygiene: Kein Schraubenkanal im Kauflächenbereich; das erleichtert oft die Gestaltung und die Reinigung der Restauration.
  • Kraftübertragung: Die kraftschlüssige Verbindung verteilt Kaukräfte gleichmäßig; Kurzimplantate sind in einigen Systemen gut etabliert. Grenzen bestehen dennoch: Die prothetische Revisionsfähigkeit ist eingeschränkt, die Entfernung des Abutments kann aufwendig sein, und bei stark divergierenden Implantatachsen sind schraubenfixierte Brückenkonzepte teilweise flexibler.

Wer eignet sich besonders für schraubenlose Implantate?

Geeignet sind Patientinnen und Patienten, die eine ästhetisch unauffällige Einzelzahn- oder kleine Lückensituation wünschen, ausreichend Knochenangebot besitzen und eine gute Mundhygiene sicherstellen. Auch bei begrenzter vertikaler Aufbauhöhe können Systeme mit kurzen Implantaten und friktionsbasierter Abutmentverbindung Vorteile bieten. Vorsicht ist geboten bei starkem Bruxismus, ausgeprägten Parafunktionen oder wenn eine sehr einfache, jederzeitige Abnehmbarkeit der Suprakonstruktion gewünscht ist. Systementscheidungen erfolgen immer individuell nach klinischer und radiologischer Beurteilung durch die Praxis in Ihrer Region, einschließlich Risikoabschätzung (Rauchen, Allgemeinerkrankungen, Medikamentenprofil) und prothetischer Zielsetzung.

Was kosten schraubenlose Zahnimplantate in Ihrer Region?

In Deutschland werden Implantatleistungen überwiegend privat nach GOZ abgerechnet; die gesetzliche Krankenversicherung beteiligt sich in der Regel nicht an der Implantat-OP, gewährt jedoch einen Festzuschuss für die endgültige prothetische Versorgung. Für Orientierung: Ein Einzelimplantat mit Krone liegt häufig zwischen 2.800 und 4.500 Euro pro Zahn, abhängig von Region, Material, Laborleistungen und Aufwand. Schraubenlose Systeme bewegen sich meist im ähnlichen Rahmen; komplexe Vollbogenkonzepte je Kiefer können 10.000 bis 18.000 Euro erreichen. Individuelle Kostenvoranschläge der lokalen Praxen sind entscheidend.


Product/Service Provider Cost Estimation
Einzelimplantat mit Krone (Titan, zweiteilig) Straumann (Bone Level Konzept) 2.800–4.500 € pro Zahn
Schraubenloses Locking‑Taper‑Implantat (Einzelzahn) Bicon Dental Implants 3.200–5.000 € pro Zahn
Vollbogen festsitzend (All‑on‑4/6) je Kiefer Nobel Biocare (All‑on‑4 Konzept) 10.000–18.000 € je Kiefer
Brückenversorgung auf konischem System Camlog (CONELOG) 5.500–9.000 € (3‑gliedrige Region)

Preise, Tarife oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den neuesten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Eine unabhängige Recherche wird vor finanziellen Entscheidungen empfohlen.


Fazit

Schraubenlose Zahnimplantate sind eine ausgereifte Option, die bestimmte Komplikationen klassischer Schraubverbindungen adressiert und insbesondere für ästhetische Einzelzahnversorgungen attraktiv ist. Sie sind aber kein Allheilmittel: Fallauswahl, Knochenangebot, Hygienefähigkeit und die spätere Wartbarkeit bestimmen, ob das Konzept in Deutschland sinnvoll ist. Für viele Indikationen werden schraubenlose und klassische Systeme langfristig nebeneinander bestehen; die Wahl trifft die Praxis nach individueller Diagnostik und im Abgleich mit Ihren Prioritäten.